Dienstag: Ab jetzt haben Nathan und ich abgesprochen, jeden Dienstag morgen ein Treffen zu machen. Das ist auf jeden Fall sinnvoll und super für den Erfahrungsaustausch. Zusammen bekommen wir nun auch die Simulation des Roboters zum Laufen, die noch einige Probleme bereitete. Außerdem habe ich in den letzten Tagen ein Tool/”Werkzeug” am PC entworfen, welches zunächst für die Messungen und Versuche benutzt werden kann, so lange noch keine “echte” Frässpindel da ist. Mein Entwurf gefällt Nathan auch schon ganz gut, das kann nun demnächst wohl so produziert werden, ein paar Änderungen und dann die 2D-Konstruktionszeichnungen muss ich aber noch erstellen.
Außerdem gehe ich inzwischen jeden Dienstag und Freitag zur “Good Life Series”. Dort kann man Erfahrungen über “Lernen in Studentengruppen” austauschen, neues über “Sprechen vor großen Gruppen” lernen und sein “Zeitmanagement” verbessern. Und vieles mehr, jedes Mal ein neues Thema. Außerdem gibt es immer ein Stück gratis Pizza 🙂 Das ist doch Anreiz genug oder nicht 😉 Nein, im Ernst, die Themen sind sehr interessant, nebenbei lernt man viele neue Leute kennen und kann sein Englisch noch ein bisschen verbessern. Im Labor sonst ist es halt ziemlich still, da “verbessert sich nichts”…
Mittwoch: Es gibt endlich Internet! 🙂
Samstag: Heute starte ich meinen zweiten Versuch am Mount Keira. Dieser olle Hügel kann doch nicht so schwer zu bezwingen sein 😉 Der letzte Versuch war aber ja noch nicht so erfolgreich, aber dafür habe ich dabei ja ordentlich ausgekundschaftet. Nach einem kurzen späten Frühstück packe ich also meinen Rucksack, Verpflegung für die Tour, Regenklamotten gegen schlechtes Wetter, Getränke usw. und mache mich auf den Weg. Das Wetter ist super und es ist heute sogar nochmal wieder richtig schön warm.
Die letzten Tage sind sonst schon richtig kühl geworden… Nach einer guten viertel Stunde komme ich am Startpunkt des Weges an und laufe den zunächst ziemlich steilen Weg hinauf bis zu einer Statue. Hier soll laut Karte ein Geocache versteckt sein! Ich habe heute genug Zeit – also warum nicht suchen gehen. Kurze Zeit später halte ich ihn auch in der Hand. Ein paar Schnecken “bewachen” ihn. Mist, ich habe einen Stift vergessen, um mich im Logbuch einzutragen… Dann noch ein Foto machen und weiter gehts.
Auf dem Weg kommt mir eine Frau entgegen. Sie fragt mich, ob ich Steine im Rucksack habe. Ähm – wie kommt sie auf die Idee? Ich habe nur das nötigste im Rucksack, der Rucksack ist also quasi leer und zusammen gezurrt. Ziemlich klein und leicht also. Ich frage mich allerdings viel mehr, ob sie sich vielleicht ein paar Steine um den Bauch gebunden hat 😉 Ok, der war fies! Den nächsten Stop mache ich wieder an der Aussichtsplattform. Hier soll der nächste Geocache liegen. Ich suche an verschiedenen Stellen aber das Ding will sich nicht zeigen… Dabei soll das Ding sehr einfach zu finden sein! Eine Möglichkeit nach der anderen durchsuche ich. Aber so schwer kann es nicht sein. Also schau ich noch an den ganz offensichtlichen Stellen, direkt am Geländer der Plattform. Da ist er ja, mein 50. Geocache! 🙂 Hab ich mir schwerer gemacht als es war, so offensichtlich hätte ich ihn nicht erwartet! Dann geht es weiter. Ich komme wieder an die Kreuzung, wo dieser Weg endet und der gesperrte Weg abzweigt, den ich letztes Mal fälschlicherweise als “Ring-Road-Trip” identifiziert habe und mich dadurch verlief. Diesmal nehme ich also den anderen Weg, komme dann an den “echten” Ring-Road-Trip und folge dann diesem in der entgegengesetzten Richtung vom letzten Mal. Wenn man hier weiß, wo es lang geht, sieht das alles super offensichtlich aus, dann fragt man sich, wie man hier noch vom Weg abkommen konnte. Aber beim ersten Mal war mir das nicht so klar… So komme ich aber gut voran und komme an die Kreuzung, wo ich letztes Mal wieder auf den Ring-Road-Trip auf meinem Rückweg gestoßen bin. Ab hier wird es also “Neuland”. Aber auch ab dort finde ich weiter den Weg, es geht ganz leicht bergauf und weiter rund um den Berg. Mein Füße schwitzen ziemlich, die Schuhe sind Winterschuhe und eindeutig zu warm für dieses Wetter. Außerdem scheuern sie etwas, so perfekt wie meine “richtigen” Wanderschuhe passen sie leider nicht. Aber die richtigen stehen in der Heimat… Dann treffe ich auf eine Straße. Ich hatte auf der Karte schon fast vermutet, dass es kein Wanderweg sondern eine Straße ist, die zum Gipfel führt. Allerdings hätte ich doch eher mit einer kleinen Nebenstrecke gerechnet und nicht mit einer gut ausgebauten zweispurigen Straße. Der Straße folge ich dann weiter bis zum Gipfel, während gelegentlich ein Auto an mir vorbeifährt. Zum Teil sogar mit Wohnwagen!
Der Gipfel ist ein großes Plateau mit großem Parkplatz, Kiosk usw. Schade, ich mag Berge lieber, wo man nur zu Fuß hochkommt oder die zumindest nicht so stark kommerzialisiert sind. Allerdings ist nicht viel los und der Kiosk ist auch geschlossen.
Auch hier gibt es eine Art Aussichtsbereich und man hat einen wundervollen Blick über Wollongong und die umliegende Natur. Richtig schön!
Ich setze mich auf eine Bank, ziehe meine Schuhe aus (die Füße schmerzen…) und esse meinen mitgebrachten Proviant. Ein mutiger Vogel pickt die dabei herunterfallenden Krümel direkt neben mir auf. Der scheint Menschen schon sehr gewohnt zu sein! Ein frischer Wind weht mir um die Nase, man merkt doch, dass es Herbst ist und knapp 500 Meter höher sind vermutlich auch schon gut 5°C weniger als unten in Wollongong. Nach einer guten halben Stunde Pause werden die Schuhe wieder angezogen und ich schaue mich noch weiter um. Außerdem soll hier auch ein Geocache liegen. Allerdings weiß ich nicht genau wo und es sind zu viele Leute dort, so dass man nicht unauffällig suchen kann. Nach kurzer Suche gebe ich auf und genieße noch eine Weile die Aussicht.
Außerdem hängt hier eine Karte, die im Gegensatz zu allen bisherigen Karten, die ich von der Gegend gesehen habe, offensichtlich mal alle Wege zeigt! Auch zeigt sie den Weg, über den ich mich beim letzten Mal verlaufen hat und zeigt ihn nicht als gesperrt sondern als “nur für Wanderer/Fußgänger” an. Aha… Was sollte da denn auch sonst lang? Außerdem sehe ich weitere Wege, die quasi anders herum vom Gipfel herunter führen. Davon hab ich vorher noch nichts gesehen aber das klingt super, dann muss ich nicht genau den gleichen Weg zurück! Der Weg ist allerdings auf den Schildern als etwas schwerer angegeben, aber das kann mich jetzt nicht wirklich schocken.
Nach kurzem Weg komme ich zum Five-Islands-Lookout – dort sind kleine Holzpyramiden und normalerweise hat man wohl einen tollen Blick nochmal auf Wollongong. Allerdings ist der komplette Bereich am “Abgrund” gesperrt und mit Warnungen versehen, dass es hier zu unkontrollierten Abbrüchen kommen könne.
Ich gehe weiter und ab jetzt geht es steil bergab. An den Bäumen gibt es endlich mal kleine rosa Schnürchen als Wegmarkierung! Super! Endlich mal nicht verlaufen! Ich passiere zwei Kletterer, die hier an der Seite an den steilen Klippen klettern üben. Genau im gleichen Moment enden auch plötzlich die rosa Schnüre wieder. Och nö… Nicht schon wieder verlaufen? Ich suche noch eine Weile, gehe den ausgetretenen Weg weiter und ende an einem Abhang. Das war es nicht! Nach kurzer Suche gehe ich zurück zu den beiden Kletterern aber finde keine weitere Markierung, also frage ich die beiden. Der eine kann mir dann auch genau beschreiben, wo es weiter geht. Direkt entlang auf einem sehr breiten Felsvorsprung entlang der steilen Wand und danach meint er sei der Weg runter kaum zu verfehlen. Ich folge dem Felsvorsprung und treffe weitere Klettergruppen. Das scheint ein sehr beliebter Platz zum Klettern zu sein, so viele wie hier sind! Dann endet nach ein paar Hundert Metern dieser Bereich mit den steilen Hängen und es geht weiter bergab auf kleinem Pfad. Allerdings weiter ohne Markierungen – scheint man hier doch wieder nicht so ernst zu nehmen. Irgendwann kommt eine weitere Weggabelung. Links geht ein kleiner Weg weiter, der nach kurz später aber an einem Tor endet. Geradeaus geht ein Weg weiter, der allerdings nicht so aussieht, als würde er oft begangen werden. Rechts geht ein stark ausgetretener Weg weiter. Als ich die Kreuzung aus der Ferne sehe, denke ich, dass es auf jeden Fall rechts weiter gehen muss. Allerdings war auf der Karte überhaupt keine Gabelung verzeichnet. Vor mir sind aber zwei Männer, die schnurstracks gerade aus weiter gehen. Na die scheinen es ja zu wissen! Also gehe ich den beiden hinterher. Etwas später hab ich sie aber eingeholt. Der erste fragt mich, ob ich ein Bild von ihm machen kann. Der zweite fragt mich nach dem Weg. Oh, die beiden kennen sich genau so wenig aus wie ich. In der Ferne sehe ich aber schon die nächste Wegkreuzung und da steht eine Infotafel mit Karte! Der Weg war tatsächlich richtig! Die Kreuzung ist der Punkt, wo der Weg wieder in den Ring Road Trip einmündet. Die beiden Männer lasse ich schnell hinter mir und gehe die Runde weiter, bis ich wieder an der Gabelung ankomme, wo der Abstieg zur Uni abzweigt. Dann geht es wieder herunter. Meine Füße schmerzen immer mehr. Als ich zu Hause ankomme, setze ich mich noch einen Augenblick in die Sonne – und ziehe als allererstes die Schuhe aus. Puh. Ich hab mir noch nicht oft Blasen gelaufen in meinem Leben, gutem Schuhwerk sei Dank. Aber die Kombination aus einem nicht perfekten Sitz und nassen Füßen durch den Schweiß war nicht gut… Habe nun 4 Blasen, die größte wie ein Fingernagel. Aua! Aber es war eine hervorragende Tour. Bei gutem Wetter werde ich diese auf jeden Fall nochmal machen. Wenn die Blasen weg sind… 😉
Tags: Geocachen, Good Life Series, Internet, Mount Keira, University of Wollongong, Wollongong
Hallo Tobias,
ist ja echt eine traumhafte Gegend. Fast so toll wie in der Fränkischen Schweiz. Hast ja jetzt schon viel erlebt…wunderbare Bilder und natürlich tolle Berichte. Ich freue mich immer wieder darauf. Lass es dir weiterhin gut gehen und ganz viele Grüße auch von Renate die im Moment überrannt wird von dem Mittelaltermarkt auf Burg Rabenstein.
Machs weiterhin gut
Wolfgang
Tobby,
das klingt alles so super… ich würde glatt vorbei kommen 🙂 traumhafte Gegend! Der Himmel sieht nach Sonne aus 😉 (wenn ich mir so den Regen und das Gewitter vor meinem Fenster ansehe, beneide ich dich glatt noch ne Runde weiter) 🙂
Die Frau hat dich nach Steinen im Rucksack gefragt?? Leute gibts… 😀 😀
Viel Spaß noch!
Dann komm doch 😉
Ja, der Tag war echt schön, aber hier ist auch nicht immer nur schönes Wetter!
Und ja, die Frau sagte zu mir “Please tell me that you are not carrying rocks in your back pack”. Ähm… Ich hab erstmal nochmal nachgefragt, ich war mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden hatte. Aber doch, hatte ich, sie hat mich nochmal das gleiche gefragt. Ich war etwas perplex 😀